...der S.Z. (Sprint Zagato)… 

...wurde erstmals der Öffentlichkeit am Automobilsalon in Genf im März 1989 vorgestellt.
der Name war da noch mit ES30 (für experimental sportscar 3000, also mit 3,0 l Hubraum) als Zagato Prototyp kolportiert. dieses zweisitzige heckgetriebene Sportcoupe sollte in limitierter Stückzahl in Handarbeit hergestellt werden und die Position von Alfa Romeo klarer in Richtung Sportlichkeit definieren.

das stählerne Grundgerüst basiert auf dem Chassis des Alfa 75, allerdings jenes der damals aktuellen Gruppe-A Version vom Alfa 75 Turbo Evoluzione. Die mechanischen Komponenten hiezu stammten von Alfa Romeo sowie auch von Alfa Corse, der damaligen Rennabteilung von Alfa Romeo und wurden beim Giro di´Italia in den Alfa 75 IMSA-Rennwagen getestet. Der Motor entstammte im wesentlichen dem Alfa 164 QV mit Motronic MLl 4.1 Einspritzung von Bosch und einer Ölvorwärmung (der Motor besass auch eigene Nockenwellen).



Weitere technische Feinheiten waren:
Fächerkrümmer
Motronicsteuergerät ebenfalls vom 164 QV, aber mit eigens programmiertem Chip
Getriebe mit 25 % Sperrdifferenzial und eigenem Ölkühler
Unibal-Gelenke am Fahrwerk anstatt Gummilager
vorne 7“ u. hinten 8“ breite, dreiteilige Leichmetallfelgen

Mit dem eigens von Pirelli entwickelten Reifen (Pirelli P Zero) hatte man übrigens neben den markanten eckigen Carello-Scheinwerfern eine weitere Parallele zum Ferrari F 40... bei Testfahrten in Balocco war man mit dem P Zero um 1 Sekunde schneller als mit dem Vizzola... die Rad-Reifenkombination in Verbindung mit dem aus der Gruppe A abgeleiteten Fahrwerk (beim S.Z. abgestimmt von Giorgo Pianta) erlaubte einer enormen Kurvenfliehkraft stand zuhalten. Bis zu 1,4 g Seitenkräfte waren hier gemessen worden! Mit an Bord war auch ein um 40 mm anhebbares Koni-Fahrwerk mittels einer hydraulischen Pumpe, um z.b. hauseinfahrten ohne Probleme zu überwinden...

Überzogen war die Stahlstruktur mit einer Kunststoffkarosserie aus einem neuartigen, besonderen material: mit Glasfaser verstärktem „Modar“. Modar-Harze sind modifizierte Acrylharze mit sehr niedriger Viskosität und hervorragenden mechanischen Eigenschaften. Dieser Verbundwerkstoff ist auch leicht, sehr verwindungssteif und liefert eine besonders glatte und glänzende Oberfläche mit Lackiereigenschaften einer Blechkarosse. Das kleine dach ist aus Aluminium. die Karosserie ist an das Chassis in Handarbeit geklebt, was auch an den Klebestellen oft deutlich zu erkennen ist...



der ES30 war erstmals komplett mit CAD/CAM designed worden. Ein Know How, dass durch Fiat beigesteuert wurde. Das Ergebnis wurde sehr gegensätzlich aufgenommen und schürte Emozionen. Den einen gefiel er auf Anhieb, andere konnten sich erst später mit den Linien anfreunden. Nicht umsonst erhielt der Wagen auch den Beinamen „il mostro“ – das Monster, welches von Mario Maioli aus dem Fiat Design Team rund um Robert Opron (er machte die ersten Zeichnungen) entworfen wurde und damit auch ein avantgardistisches Zeichen setzte. Auch konnte dieses Team damit einen Alfa Romeo internen Zweikampf für sich entscheiden, Walter da Silva´s Team des Centro Stile ging letztlich leer aus... Der Wagen wurde Dank der neuen Technologien in der Rekordzeit von nur 19 Monaten von den ersten Zeichnungen (Februar 1987) bis zur Fertigstellung des ersten Prototyps (September 1988) entwickelt!

Zagato, ursprünglich von Beginn an in das Projekt involviert, entwickelte schlussendlich nur einige Details an Front, Heck und im Innenraum (Entwürfe von Antonio Castellana), und fertigte den Wagen in den eigenen Hallen in Terrazzano di Rho.




Hier zwei Präsentationsvideos von Alfa Romeo:

R.Z (Roadster Zagato) 

Die Cabrio-Version des S.Z. folgte nach dessen Produktionsende und wurde auf der Motorshow in Paris 1992 präsentiert. der Wagen hörte auf das Kürzel "R.Z." und wurde diesmal von Zagato selbst entworfen.



Optisch auf den ersten Blick das gleiche Auto, es gab aber einige kleine Unterschiede:
die Motorhaube war geglättet ohne Rippen, die Windschutzscheibe flacher geneigt und der Scheibenrahmen als integrierter Überrollbügel ausgeführt. um eine größere Bodenfreiheit zu erreichen hatte man beim R.Z. die Seitenschweller nicht so weit herunter gezogen wie beim Coupé, und die Frontstoßstange war an den Seiten deshalb nicht so tief. Auch hatte sie einen durchgehenden unteren Kühlschlitz im Vergleich zum S.Z.. Am Chassis mussten naturgemäss einige Versteiffungen angebracht werden, was den Roadster 120 Kg schwerer machte.

Im Innenraum waren die Armaturenrahmen aus schwarz lackiertem Aluminium, die Armaturen selbst mit weissen Zifferblättern ausgeführt. auch gab es eine andere Konsole zwischen den Sitzen, mit einem Woofer integriert.



Im Gegensatz zum S.Z. war der Roadster in mehreren Farben erhältlich:
In rot und gelb (beide innen schwarze Lederausstattung), sowie schwarz und silbermetallic (innen rotes Leder). In silber wurden lediglich 3 Stück hergestellt, davon 2 original mit Zender Acessoires (u.a. anderem Lenkrad) ausgestattet, ein Exemplar in perlweissmetallic (Innenfarbe nicht bekannt).

Geplant waren 350 Stück, gesamt wurden aber nur ca. (...) 278 Stück gebaut, gegen Ende 1993 war die Transaxleproduktion mit diesem Modell endgültig eingestellt.

Die Karosserieversion lautet 162D1