In Italien hatte der Vorgänger des Alfa 75, die Giulietta einen Ruf, den man mit dem des Opel Manta (Manni-Manta) hierzulande in den 80er Jahren vergleichen konnte. Es gab den Spruch, nur Halbstarke, Rentner oder Albaner würden sich noch in diese Kisten setzen. Während das Image der Giulietta bis heute darunter leidet, war der 75 davon kaum betroffen. Heutzutage ist er es eigentlich gar nicht mehr.

Aber die 80er Jahre waren auch die Zeit des geschmacklich oft eher fragwürdigen Tunings. Vor arg geschmacksfernem optischen Tuning blieb auch der 75 nicht verschont. Und das nicht erst in achter Hand eines jungen hochmotivierten Fahranfängers.

Alfa Romeo selbst, wie auch verschiedene Importeure legten Sonderserien auf. Zender oder Lester in Italien lieferte das Material, mit dem die Friseure ihre Boliden optisch schneller machen konnten. Guter Geschmack war da selten ein Kriterium.

Eine kleine Auswahl dessen, was es alles gab, haben wir hier zusammengestellt:

Lesterkits gibt es zum Teil bis heute.
Die Firma lieferte den originalen Bodykit des "75 turbo evoluzione", hatte aber noch diverse weitere Modelle im Programm:

Zender lieferte Neufahrzeuge mit umfangreich bearbeiteter Karosserie aus. Vor allem um die 8J breiten 16" Felgen (beim 75 mit einer ET von 17) unterzubringen, mußte an der Karosserie die Blechschere angesetzt werden. Dabei war man nicht gerade zimperlich und Rostschutz hielt man für diese 75 für völlig überflüssig.
Die Optik war testosteronschwanger. Den Rosttod werden trotz der Karosseriebearbeitung nicht viele dieser Zender-75 erlebt haben.

In der Rubrik "Projekte" beschreibt Uwe den Rückbau eines Zenders: Verwandlung eines Alfa 75 Zender-America

Diese Bilder zeigen, wie diese Fahrzeuge einst ausgesehen haben.

Wirkte der "Zenderverbau" optisch noch aus einem Guß, war das bei den Eigenkreationen nicht immer der Fall.
So manchem 75 hat das Schicksal sehr hart mitgespielt.

Mit den Evoluzione und IMSA lieferte Alfa Romeo die Vorlage.
Viele Kreationen versuchten diesen Vorbildern nahezukommen, mit Ergebnissen, bei denen man sich getrost die Augen reiben darf.

Hier diente ein tatsächlich ein Milano verde als Basis:

Dieser 75 ist schon viele Jahre in der italienische Szene bekannt

Der in violettrotmetallic lackierte Wagen war in seinem ersten Leben ein 75 turbo america ltd.

Ausgesprochen aktiv beim Veredeln des Alfa 75 ist die schweizer Szene.
Es werden weder Kosten noch Mühen gescheut. Aufwändige Showlackierungen und gecleante Karosserien sind gar nicht selten im Land der Eidgenossen. Fahrwerke werden bis zur Unfahrbarkeit abgesenkt, blinkende, überdimensionierte Felgen passen kaum noch unter die Kotflügel.
Bei derart veränderten Fahrzeugen macht man aber zwangsläufig deutliche Abstriche beim Fahrverhalten.

Um Fahrverhalten oder Kurvenbalance geht es bei diesen Exemplaren ja auch nicht - Auffallen um jeden Preis ist da eher die Devise. Optiktuning in Vollendung.